Ich frage mich hauptsächlich, was sie mit ihm lebend anstellen wollen. War ungefähr das erste, was mir in den Sinn kam. Es scheint mir, als würden sich die USA mit einem lebenden Hussein ein ziemliches Problem ins Haus schaffen.

Da kommt tatsächlich ein grosses Problem auf die US-Regierungs zu. Momentan soll er ja bereits nicht mehr auf irakischem Boden sein. Schätze mal, sie brachten ihn nach Guantanamo - dort wo die Wörter "international" und "Recht" nicht existieren.

Andererseits war Saddam ja tatsächlich ein grausamer Diktator, der für sein tun bestraft werden muss. Dies aber sollte nicht von einem Land übernommen werden, in dem das Rechtssystem kapitalistischen Regeln und politischen Motiven folgt.

Passendes Zitat dazu von Anne Applebaum zum Thema Nationalsozialismus/Sowjetkommunismus im aktuellen Magazin (50/03): "Niemand will hören, dass wir einen Massenmörder mit Hilfe eines anderen besiegten."

Und so füge ich gerne den ersten Punkt in der Anklage gegen S. Hussein in die Anklageschrift ein: Waffen von den Amerikanern angenommen zu haben.

Das ist jetzt alles sehr polemisch, aber es geht nicht anders.

das gestrige tam-tam (pressekonferenz, frenetischer jubel unter den journalisten, medizinische untersuchung, vor allem die entlausungsaktion)entbehrt nicht jeglicher komik und mir schien, die amerikaner haben nicht hussein, sondern knecht ruprecht gefangen genommen. es wäre fatal, ihn nicht vor dem internationalen kriegsverbrechertribunal in den haag anzuklagen.

Ich möchte doch hoffen, dass die Amis nicht ausversehen Knecht Ruprecht gefangen haben. Dessen Saison startet ja erst gerade, und ohne seine Unterstützung würde der ohne Zweifel bereits etwas in die Jahre gekommene Samichlaus sicher noch älter aussehen.

War noch ganz lustig, einen Tag nach der Gefangennahme Saddams in die USA zu reisen... darum auch die Wartezeit, lieber Tobi. Aber hier mein lang ersehnter Kommentar.

1. Gysling's Reaktion verstehe ich nicht ganz - meint er wirklich, die USA haetten Saddam schon frueher fassen koennen und haben es nicht gemacht? Kaum.

2. Ganz so pessimistisch wuerde ich die Gefangennahme Saddams nicht sehen im Bezug auf die Wahlen im November 2004. Sicher, die 'approval ratings' von Bush sind rasant gestiegen (und auch, lustigerweise, die Bewertung der Wirtschaftslage), doch das heisst nicht viel. Im Gegenteil, es zeigt doch nur wie schnell die oeffentliche Meinung in den USA umschwenken kann. Ich bin mir Bush's Sieges gar nicht so sicher. Die Wirtschaft, und die body bags die nach Hause kommen aus Irak, koennten ihm zum Verhaengnis werden.

3. Waffen von den USA bekommen zu haben ist ja wohl kein Verbrechen. Eher umgekehrt, und genau das ist der Punkt - die USA sind in keiner Position, Saddam vor ihre Gerichte zu bringen, nach der Geschichte von US-irakischer Freundschaft. Wenn Bush dieser Versuchung nachgibt, wird er noch mehr Freunde verlieren.

Das nenne ich Koinzidenz! In den gleichen Minuten, in denen ich meinen "offenen Brief" verfasse, kommentierst du Saddams Panzerknackerkarrierestart!