Eine Schülerzeitung für die Migros | 25.05.04

Heute lag zum ersten Mal der Nachfolger des, glaubt man dem Vorwort von Anton Scherrer im neuen Migros-Magazin, arbeitslos gewordenen Brückenbauer.

Die Titelseite ist gelungen. Fröhliche Gesichter, sommerliche (und orange) Farbtöne, Übersichtlichkeit herrscht. Doch im Innern nichts als Chaos. Das Inhaltsverzeichnis erinnert an das Monatsprogramm des Schauspielhauses Zürich, eine typografische Spielwiese sondergleichen. Mindestens sechs verschiedene Schriften lümmeln herum und werben um die Aufmerksamkeit der Leser, wogegen uns nur gerade mal drei kleine Bildchen bei der Orientierung unterstützen wollen. Besonders gelungen ist übrigens das Porträt des stellvertretenden Chefredaktors.

Was Anton Scherrer in seiner Eröffnungsrede auf Seite 3 androht, wird dann weiter hinten schonungslos in Tat umgesetzt: «Die Kunst [...] ist, die treuen Leserinnen und Leser nicht zu verärgern und gleichzeitig die jüngeren zu überzeugen. Darum haben wir die Struktur des "Migros-Magazins" leserfreundlicher gestaltet und die Typographie erheblich vergrössert.»

Im Migros-Magazin wird diese «Kunst» durch ein drei- und zweispaltiges Layout umgesetzt und um einen frivolen Umgang mit Schriftgrössen ergänzt. Meine Schülerzeitung unterschied sich in der Gestaltung nicht wesentlich vom heutigen Migros-Magazin, nur produzierte ich damals nicht den zweitgrössten Medientitel der Schweiz.

Mein Fazit: Das neue Migros-Magazin hat sich beim Spagat zwischen handgestricktem Layout und einer Lifestyle-orientierten Themenauswahl und Bildredaktion ziemlich verrenkt.

Titelseite des neuen Migros-Magazin (Bild: migrosmagazin.ch)

Mehr
persoenlich.com: Brückenbauer: Ab Dienstag Migros-Magazin
medienspiegel.ch: «Migros-Magazin» für Weitsichtige
aargauerzeitung.ch: Migros baut Röstigraben-Brücke


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Kommentare
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Du hast Recht, sogar ich hätte die zweitgrösste zeitung besser gestalten können.

Mein Fazit: Es ist die hässlichste Zeitung die ich je gesehen hab und professionell gemacht wird. sogar bei der Layoutentwicklung wurde professionell Geld verlocht ;-)

Ich hab nix gegen die GROSSE schrift aber sonst ist alles einfach ein chaos und eine einzige typografische katastrophe. Mit Times New Roman, die hässlichste Schrift aller Zeiten, siehts aus wie wenn sie die Texte mittels Screenshot aus dem Word kopieren würden.

Guckt euch mal die werbung an, die Migros drin macht, die sieht total anders und gibt ein total anderes Image vor, das ganze Magazin ist ja eh Werbung. Gefallen hätte mir die Zeitung wenn sie wie auf Seite 114 (Leserreise) ausgesehen hätte, das hätte dann auch zum Rest der Migros gepasst.

Erstaunlich fand ich auch dass eine der x tausend schriften auch in ähnlicher weise bei der coopzeitung vorkommt.....

Kommentar von: C at 26.05.04 18:14

lieber tobistar, wo bleibt dein selbstvertauen?
das layout der neuen migroszeitung mit dem der OAFFE (C) Zeitung im selben satz zu nennen ist blanke gotteslästerung und wäre etwa dasselbe, wie wenn man die bierauswahl der migros ("clausthaler") mit derjenigen des "drinks of the world"-ladens vergleichen würde.

Kommentar von: hg at 28.05.04 16:49
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