Besucher sind toll | 13.06.05

Referrer-Tracking. Eine ebenso tolle wie mühsame Erfindung. Einerseits ist sie für das Selbstwertgefühl der Blogger-Zunft unerlässlich, denn nichts bereitet uns mehr Spass, als wenn immer möglich im Viertelstundentakt unsere Statistik zu überprüfen. Welche verlorenen Seelen haben mich heute dank falsch geschriebenen Wörtern unabsichtlich besucht? Wer führt mich in seiner Linkliste bzw. wer will, dass ich ihn auch in meiner Linkliste führe? Und natürlich die Königsdisziplin der Referrer-Checker: Wer hat mich zitiert? Für das Eintreten dieses Falles liegt jederzeit eine gekühlte Flasche Champagner im Kühlschrank, um mit sich selber auf sich und seine enorme Relevanz in der Blogosphäre an zu stossen.

Da dies jedoch viel zu selten passiert, ist Google unser bester Freund. Stundenlang klicken wir uns durch die Spuren unserer Besucher und freuen uns, dass wir beim Suchwort "ipod" unter den Schweizer Websites in den Top 10'000 prominent vertreten sind.

So viel zu den positiven Aspekten. Die Schattenseiten: Kriminelle Gestalten spammen unsere Statistik voll, um ihre Pharmazeutika und Glücksspiele unter das Volk zu bringen. Das nervt zwar, ist aber längst nicht so schlimm wie die Seuche Nummer 1, sozusagen die MKS der Blogger, die dem öffentlichen Ipsismus gleichkommt: Das Berichten über besonders tolle Referrers im eigenen Weblog!

Wir sind die Nr. 1 bei Google für webmeilen? Toll! Selbst die Migros* hat unseren Artikel über ihren Red-Bull-Klon gelesen? Noch viel besser!

Danke trotzdem für die Aufmerksamkeit.


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*Abbildung 1: Beleg für den Besuch eines MGB-Mitarbeiters via Google am 13. Juni 2005 um 13.38 Uhr.
Sieg: Nr. 1 bei Google

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