Der Tages-Anzeiger von heute bietet auf Seite 21 ein ganz spezielles Vergnügen. Auf dieser Seite versammelt er für einmal nicht verschiedene Texte von, sondern über die lustige Spezies der Leserbriefschreiber. Also jene Leute, die mit Computer-Killer-Games, der heutigen Jugend und denen in Bern alles erklären können.

So erfahren wir unter anderem, dass nach der SVP-Karikatur von Nico zu den abgelehnten Einbürgerungsvorlagen rekordverdächtige 1395 Einsendungen die Redaktion erreichten und durchschnittlich 36% der Briefe abgedruck wurden.

Viel lustiger ist aber die Sammlung besonders gelungener Formulierungen. Zum Beispiel: "Im Bericht über die Seilbahn zum Zoo ist die Karte völlig falsch. Sonst würde meine Grossmutter in der Masoala-Halle wohnen, sie wohnt aber nicht dort."

Oder aber, und das finde ich genial, Statements der eifrigsten TA-Leserbriefautoren. Verena Casagrande ist seit 1995 mit dabei, seit sie damals arbeitslos wurde und es noch heute ist - "weil die Bundesbeamten mich total ungerecht behandelt haben". Und dann bestätigt sie, was ich schon lange über Exponenten dieser Schreiberzunft vermutet habe: "Jetzt schreibe und reklamiere ich, solange ich kann." Wusste ichs.

Zum Schluss noch eine selbstkritische Anmerkung: Was ist eigentlich ein Weblog anderes als ein ständig aktualisierter Leserbrief an die Welt?

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