Last.fm an CBS verkauft | 1.06.07

Am vergangenen Mittwoch gab Last.fm den Verkauf an die amerikanische Radio- und Fernsehgesellschaft CBS bekannt. Der Eintrag dazu im Last.fm-Blog liest sich gewohnt locker und doch realistisch in der Einschätzung der Zukunft der selbsternannten social music revolution und der Gründe, wie es zu diesem Verkauf kam - so ganz im Gegensatz zur Pressemitteilung, die damals den Zusammenschluss von AOL und Timer Warner verkündete, unter anderem mit der folgenden wundervollen Phrase: «improving the lives of consumers worldwide».

Ok, der AOL Time Warner Deal war eine Nummer grösser, aber diesmal haben sich zwei Partner gefunden, die mehr gemeinsam haben als superlativspeiende CEOs: «As you can imagine, we have been approached numerous times in the past few years from all the usual suspects regarding acquisitions and so on; CBS are one of the few companies who needed no explanation of what we are doing.» - Frage dazu: Wer sind die üblichen Verdächtigen? Sony BMG, Universal, EMI? Murdoch? Google?

CBS (u.a. nicht im Pro-Bush-Club vertreten) gewinnt mit Last.fm die grösste und best-vernetzte Online Community zum Thema Musik und damit ein schlagkräftiges Marktforschungstool, Last.fm dagegen ermöglicht der Verkauf den Zugang zu grösseren Ressourcen für die Realisierung weiterer Projekte (Stichwort World Domination) und bessere Chancen bei der Lizenzierung von Songs für den Gebrauch auf der Last.fm-Seite - aus den vielen 30sec-Clips könnten also bald mehr komplette Stücke werden. Die Vorteile für die User könnten somit ein besseres Last.fm und wachsender Einfluss auf die Ausrichtung der musikalischen Strategie von CBS. Plus die Erkenntnis, dass es noch Konzerne gibt, die unter Innovation nicht American Idol verstehen.


«We will continue to execute our world domination plans – our focus is still music and the surrounding ecosystem. The founders (myself included) are still at the helm.» - Richard Jones


Update - Links en masse
- techcrunch.com: CBS Acquires Europe’s Last.fm for $280 million (via JJ)
- cbscorporation.com: Pressemitteilung
- CNET: What does CBS want with Last.fm?
...und dank breba23 weiss ich: Mein virtuelles Musik-Ich ist 18.66 Dollar wert.


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PS: Wenn ich schon den Last.fm-Blog erwähne, unbedingt auch das hier lesen: Monday Night at Last.fm


Tags: cbs internet lastfm medien web2.0

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Kommentare
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zu diesem thema umbedingt "the long tail" von chris andreson lesen.! (google says hello..).

Kommentar von: nil5 at 1.06.07 12:27

Interessant. Da dürfte Google (bei einem Kaufpreis von $280m) ein "Schnäppchen" entgangen sein - Last.fm ist nicht weniger richtungsweisend als YouTube (wenn auch weniger populär). Interessant auch die Berichterstattung von TechCrunch (http://www.techcrunch.com/2007/05/26/lastfm-too-slow-users-create-their-own-facebook-application/) - hab mich nämlich auch gefragt, warum Last.fm noch nicht auf die Application-Welle von Facebook aufgesprungen ist.

Ein weiteres web 2.0 tool, auf das ich diese Woche aufmerksam geworden bin: geni.com. Für Leute mit Sinn für Familie ein Muss: Online-Familienstammbaum trifft Social Network. Hab bereits fast 600 Leute (zugegeben, viele seit Jahrzehnten tot) in meiner Familie, von Marokko bis Australien, und das innerhalb zwei Wochen.

Kommentar von: Jonathan at 1.06.07 14:33

Und dann noch der korrekte Link zu techcrunch:

http://www.techcrunch.com/2007/05/20/geni-earning-that-100-million-valuation/

Kommentar von: Jonathan at 1.06.07 14:38

Screw Firefox!!

Ähem. Der **wirklich** korrekte Link zur Techcrunch-Geschichte über CBS-Last.fm:

http://www.techcrunch.com/2007/05/30/cbs-acquires-lastfm-for-280m/

Kommentar von: Jonathan at 1.06.07 15:17
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