Eine «epochale Entgleisung» | 1.10.05

Heute entdeckt und für grandios befunden: Die Filmkritik von sy. zu La Belle Meunière in der NZZ vom 13. Oktober 1951.

«Ein Meisterwerk der französischen Filmkunst ist dieser Streifen nicht. Schon eher eine epochale Entgleisung. (...) Der Regisseur muss während der Dreharbeiten in den Ferien gewesen sein, ebenso der Kameramann, der Cutter und der Tonmeister. Die Flucht des Tonmeisters begreift man besonders gut: (...) Tino Rossi singt mit seiner unerträglichen Stimme mehrere Schubert-Lieder (...).

Sonst ist alles historisch treu nachgebildet, alles authentisch, besonders die Photographie und das Farbfilmverfahren (Roux-Color) - beides offensichtlich in jenem Stadium der technischen Perfektion, die der Zeit Schuberts (1797-1828) entspricht. Man bedauert nur, dass es keinen Oscar für den miserabelsten Film des Jahres gibt. Es ist nämlich gar nicht so leicht, einen Stoff auf die absolut schlechteste Art filmisch zu gestalten.»


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Laut NZZ der miserabelste Film von 1951.

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Update
Dieser Eintrag ist der Auftakt zur Serie NZZ-Perlen von damals.


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Kommentare
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das lesen fünfzig jahre alter filmkritiken ist eine wunderbare freizeitbeschäftigung. ich tue dies zur zeit auch gerade. wie kommen wir denn so voran mit der seminararbeit, tobi?

Kommentar von: Jürgen at 3.10.05 16:17