Anmerkungen zum Google/AOL-Deal | 21.12.05

Und nochmals Google: Am Montag berichtete die NZZ über den Ausbau der Kooperation zwischen AOL und Google.

«[...] Im Gegensatz zur bisherigen Geschäftspraxis der Gleichbehandlung aller Werbekunden will Google künftig die Anzeigen von AOL bevorzugt placieren und die Internet-Benützer vermehrt auf AOL-Seiten lenken. Das Potenzial für eine Steigerung der Anzeigeneinnahmen ist erheblich. [...]»

Die NZZ freut sich und sieht ein «grosses Potential». Doch was ist mit den gelenkten Usern? Ein Blick auf die heute bekannt gewordenen Details des Deals bringt etwas mehr Klarheit: Die User sollen vor allem über Werbung für AOL-Inhalte angelockt werden. Zu diesem Zweck erhält AOL gratis ein Werbeguthaben von 300 Millonen Dollar.

Zur Frage, ob die Anzeigen von AOL dann aber bevorzug behandelt werden, so wie die NZZ es schreibt, exisiteren heute widersprüchliche Informationen. Auch die Einführung von grafischer Werbung auf den Seiten von Google wurde bislang nicht bestätigt. Es ist nur die Rede von «expanding display advertising throughout the Google network». Mit dem Google Netzwerk ist wohl das AdSense-Programm gemeint, wo grafische Werbung schon länger möglich ist.

Die Kooperation ist ein wirtschaftlich notwendiges Übel, auch um dem Konkurrenten Microsoft eins auszuwischen. Doch ich stimme den Kritikern des Deals zu, die durch diese Entwicklung die Innovationskraft von Google bedroht sehen und die «böse» AOL nicht als idealen Partner betrachten. Jedenfalls sollten wir es sehr kritisch hinterfragen, falls schon bald mehr AOL-Seiten unter den ersten Suchtreffern auftauchen.


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nzz.ch: Google kommt bei AOL zum Zug
nzz.ch: Google steigt für eine Milliarde Dollar bei AOL ein
heise.de: Google/AOL-Deal unter Dach und Fach
heise.de: Details zu Google/AOL-Deal veröffentlicht
spiegel.de: Google schließt Pakt mit AOL
netzeitung.de: Google macht Zugeständnisse an AOL

Pressemeldung
google.com: Time Warner's AOL and Google to Expand Strategic Alliance

Noch mehr Google:
heise.de: Der Google-Zeitgeist 2005


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Kommentare
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Die Rede ist ja eigentlich überall nur von Anzeigen, nicht von Suchergebnissen, deshalb würde ich mir da keine grossen Sorgen machen...

Aber am besten fragen wir doch einfach Larry Page:

A Talk to Google's Larry Page in 2038
http://blog.outer-court.com/archive/2005-12-15-n68.html

Kommentar von: JJ at 22.12.05 8:59

grosskonzern vs grosskonzern (oder grosskonzern + grosskonzern vs grosskonzern), ist ja eigentlich nichts neues und gerade im Computer/Webbereich wo doch erhebliche allianzen (teilweise monopole) bestehen so kann man eigentlich wirklich nicht von gesundem wettbewerb mehr reden. es fragt sich allerdings auch ob es einen unterschied macht wenn man im alleinigen interesse von google oder microsoft, time warner, universal etc gelenkt wird oder von allen gleichzeitig. so profitieren auch zB "marken" wie mozilla ethz erheblich von der grosskonzernlastigkeit, zu einem gewissen grad hat firefox sicher auch ideologisch haltbare werte aber es ist sicher nicht so, dass es sich dabei um irgendeinen karitativen guezlibackverein handelt. opensource ahoi! und nur damit ichs auch noch gesagt habe: pfui NZZ!

Kommentar von: nil5 at 22.12.05 17:04

Google reagiert auf Tobistern:
http://googleblog.blogspot.com/2005/12/about-aol-announcement.html

"Biased results? No way. Providing great search is the core of what we do. Business partnerships will never compromise the integrity or objectivity of our search results. If a partner's page ranks high, it's because they have a good answer to your search, not because of their business relationship with us."

Kommentar von: J Jiddy at 23.12.05 12:57
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